BWSC Tag #2

Optimistisch werden die nächsten Tagen angegangen!

Um Praktikabilität und Alltagstauglichkeit geht es bekanntermaßen in der Cruiser Class und der thyssenkrupp blue.cruiser beweist am zweiten Renntag eindrucksvoll, dass er für diese Parameter gebaut ist. Anknüpfend an die Aufholjagd des ersten Tages, fährt der bochumer Wagen den anderen Teams wieder davon. Obwohl die Geschwindigkeit in die Scoring-Formel bestehend aus gefahrenen Personenkilometern und Energieeffizienz nicht direkt eingeht, stellt die dauerhafte Reisegeschwindigkeit des blue.cruisers um 100 km/h die langsamer fahrenden Teams in den Schatten. Noch um die Mittagszeit wird mit dem Eindhovener Team, gemessen an den fünf Passagieren ein Favorit auf den Titel, das vorausfahrende SolarCar der Cruiser Class eingeholt. Nun fährt Bochum also voraus Richtung Süden und es wird spannend, ob sich die anderen Teams von dieser Geschwindigkeit anstecken lassen.

Von Ausfällen und Problemen

Auch am zweiten Tag sieht man am linken Straßenrand immer wieder gestrandete SolarCars mit ihren Teams. Techniker wuseln um das Auto herum, liegen drauf sowie drunter und versuchen den Fehler so schnell wie möglich zu beheben. Andere müssen die Landungsstelle zur Straße absperren, sodass die anderen Verkehrsteilnehmer auf die am Rand stehenden Menschen aufmerksam werden. Die Leichtbau-Vehikel haben im Fall einer solchen Notsituation ihre erkennbaren Probleme, möglichst weit und sicher die Straße zu verlassen. Die Straßenränder im Outback sind alles andere als Schmalspurreifen freundlich, denn Termitenhügel, Büsche und Steine liegen unmittelbar neben dem Asphalt und bilden eine überaus unebene Oberfläche. Doch soll ein Sicherheitsabstand von mindestens fünf Metern eingehalten werden, denn vorüberfahrende Road-Trains sind eine wahre Gefahr. Einmal fliegt die Haube aus Plexiglas eines Challengers ab, unter der der Kopf des Fahrers Schutz findet. Die Bridgestone World Solar Challenge gilt wahrlich nicht umsonst als das härteste Solar-Rennen der Welt.

Kein Ausfall – Kein Problem

Wirklich viel ist nicht los im australischen Outback, so stellt die Reise für das gesamte Team eine Odyssee ohne größere Höhepunkte dar – zumindest so lange der blue.cruiser problemfrei rollt. Und das tut er an diesem zweiten Tag. Bloß beschwert sich über die fehlende Abwechslung wirklich niemand, haben die letzten Wochen genug ungewollte Überraschungen, durchgemachte Nächte und stressige Arbeitstage bereitgehalten. In den sechs Tagen der BWSC ist jeder glücklich und zufrieden, wenn die Tage langweilig sind und verschlafen werden können. So stressig die Zeit vor dem Rennen war, desto glücklicher sind die Teammitglieder, wenn die Zeit im Rennen Entspannung bereithält und der Wagen fährt.

Darüber hinaus scheinen auch die Probleme des Vortages fast vergessen, denn der blue.cruiser fährt die Etappe von Daily Waters bis Tennant Creek vollbesetzt mit vier Passagieren und sammelt damit wertvolle Personenkilometer. Die zweitlängste Etappe des gesamten Rennens wurde somit ohne Probleme und mit vollem Scoring absolviert, so könnte es weitergehen.

Staubiges Stolpern

Aber es kommt anders. Die Ausfahrt vom zweiten Checkpoint in Tennant Creek hält unglücklicherweise einen Rückschritt bereit. Anfahren auf Schotter bringt den blue.cruiser leider noch immer in Schwierigkeiten, ein sauberer Start ist derzeit nur auf dem richtigen Untergrund möglich. Daher fährt er die nächste Etappe, die bis zum morgigen Vormittag geht, mit reduzierter Besatzung. Diese Probleme müssen in Zukunft noch angegangen werden, damit der blue.cruiser seiner Bestimmung gemäß fahren soll.

Bilanz

Somit ist für den zweiten Renntag eine durchwachsene Bilanz zu ziehen, jedoch mit Tendenz nach oben. Positiv ist natürlich das erfolgreiche Absolvieren der langen Etappe zu sehen, negativ das misslungene Anfahren in Tennant Creek. Mit Blick auf den Schock und die Strategiewende vom gestrigen Tag, kann man den heute dennoch als einen Schritt in die richtige Richtung sehen. Kriegt man das Problem mit dem Anfahren noch in den Griff und kann somit mehr Personenkilometer sammeln, sehen die nächsten Tage gut aus.