BWSC Tag #3

Outback-untypische Wettersituationen sorgen bei den SolarCar-Teams am dritten Renntag besonders für Schwierigkeiten.

Auf Regen und Wind sind nur die wenigsten Teams vorbereitet bzw. die wenigsten Autos ausgelegt. Darüber hinaus sind heute auch wieder zwei Checkpoints zu erreichen, einen am Vormittag und dann am Nachmittag denjenigen in Alice Springs, der einzigen größeren Stadt im Outback. An diesem Checkpoint warten viele Schaulustige und bestaunen die außergewöhnlichen Fahrzeuge – doch der Reihe nach.

Der Kampf um die Speerspitze

Am Sonntagmorgen im Zuge des ungewollten Zwischenstopps in Darwin als letztes SolarCar in das Rennen gestartet, konnte der blue.cruiser mit seiner zügigen Rennstrategie Position um Position gutmachen. Das letzte Nachtlager einige Kilometer nach Tennant Creek schlug das Team nur gut fünf Minuten hinter dem vorausfahrenden Cruiser aus Eindhoven auf – so ist die Devise des Tages heute klar. Gemäß dem in der SolarCar-Community gebräuchlichen Hashtag #takeonthedutch, gilt die Überholung des niederländischen Vertreters als ausgemachtes Tagesziel. Bis zum ersten Checkpoint in Bennant Creek gegen 09:30 verringert der blue.cruiser den Abstand zum Stella Vie der Niederländer auf ein Minimum von ca. 45 Sekunden. Ein schnelles und sauberes Einsteigen und Anfahren nach dem dreißigminütigen Stopp am Checkpoint garantiert dann eine optimale Position hinter dem anderen Team. So wird die erste Möglichkeit zum Überholen ein paar Minuten nach der Abfahrt auch erfolgreich genutzt und der blue.cruiser überholt den ganzen Konvoi der Niederländer, die zu der Zeit 70 Km/H fahren, mit einer Geschwindigkeit von 130 Km/h – große Augen unserer Nachbarn garantiert. Von da an bildet die bochumer Kolonne die Speerspitze der Cruiser Class, auf der Jagd nach der letzten Handvoll Challenger.

Wasser an Bord

Regen tritt gegen Mittag ein. Zunächst tröpfelt es nur ein bisschen, der vorausfahrende Wetterscout gibt aber bereits Warnung vor größeren Schauern und Pfützen auf der Fahrbahn durch. Gerade das Wasser auf der Straße stellt für die schmalen Reifen der SolarCars keien Leichtigkeit dar; hier haben die Fahrer damit zu kämpfen, die Wagen sauber in der Spur zu halten. Die zweite Beeinträchtigung durch das schlechte Wetter betrifft die Sicht – ohne Scheibenwischer ist die Windschutzscheibe aus Plexiglas schnell voller Wasser und beginnt langsam zu beschlagen. Die Sichtdistanz schrumpft in solchen Momenten drastisch auf wenige hundert Meter. Hier zahlt es sich besonders aus, dass die SolarCars von Lead und Chase eskortiert werden, denn das erleichtert die Orientierung entlang der Straße. Das größte Problem ist allerdings die Nässe, die sich in das Auto einnistet. Ein Leichtbau-Vehikel komplett Dicht zu bekommen ist eine Herausforderung, vor allem, weil jede neue Dichtung zusätzliches, vermeintlich überflüssiges Gewicht mit sich bringt. Daher tropft es bei dem stärker werdenden Regen langsam herein und die Fahrerzellen laufen langsam voll. T-shirts und die Gewichtsäcke werden zum Trockenlegen umfunktioniert und sorgen zumindest rudimentär für trockene Füße. Der blue.cruiser bleibt größtenteils trocken und übersteht den Regen ohne Schaden.

Probleme halten an – doch nicht nur bei uns

Die Schwierigkeiten beim Anfahren ziehen sich leider auch durch den dritten Tag. Während die Etappe bis Alice Springs noch nach Plan gefahren werden kann, kommt der blue.cruiser vom Checkpoint dort nicht gut weg – die Beifahrerzahl muss bis zum nächsten Checkpoint nochmals vermindert werden. Nichtsdestoweniger liegen wir gut in der Zeit, was das Bewältigen der 3022 Kilometer angeht – deutlich besser als so manch andere Teams. Fünf der dreizehn Cruiser mussten wegen technischen Problemen bereits ausscheiden und in die Adventure Class wechseln. Einige weitere Teams haben bis jetzt so wenig Kilometer zurücklegen können, dass es momentan nicht danach aussieht, als könnten sie am Freitag im vorgegeben Zeitfenster zwischen 11:00 und 14:00 Darwin erreichen. Trotz der fehlenden Personenkilometer hat der blue.cruiser mit Blick auf die strauchelnden anderen Teams gar keine schlechte Chancen auf eine gute Platzierung – vorausgesetzt natürlich, er erreicht im genannten Zeitfenster das Ziel.

Bilanz

Wie gestern hat Bochum heute knapp 600 Kilometer zurücklegen können. Trotz der fehlenden Personenkilometer und des schlechteren Scores im Gesamtergebnis, sind die ersten drei Renntage überaus positiv zu bewerten. Der blue.cruiser fährt den anderen Cruiser davon und liegt damit am besten in der Zeit, wenn es um das pünktliche Ankommen in Adelaide geht. Das schlechte Wetter spielt dem Team dabei in die Karten, kann der Wagen aufgrund seiner Batteriegröße deutlich unabhängiger von der Sonnenenergie fahren als die anderen. Bleibt das Wetter schlecht, sieht es für Bochum wirklich gut aus.