SESC Tag 9 – Ready, Set, …Go Go Go!

Heute ist der erste Renntag und wir freuen uns sehr. Unser Cruiser ist in Bestform und darf zum ersten Mal in einer Klasse gegen die Challenger Nuna und Ecosolar antreten.

19.03.2017

Heute ist der erste Renntag und wir freuen uns sehr. Unser Cruiser ist in Bestform und darf zum ersten Mal in einer Klasse gegen die Challenger Nuna und Ecosolar antreten.

Bevor das Rennen am Mittag beginnt, treibt Matthias noch alle zu einer Testfahrt innerhalb des Resortgeländes an. Wir fahren mit dem noch etwas unerfahrenen Trupp die Straßen zwischen den Hotels entlang. Dies hilft uns sehr, da wir hier nun die Chance haben unser neu zusammen gesetztes Team gut einzuspielen und auf die Situationen im Rennen einzustellen. Bei jedem Stopp am Straßenrand wird selbstverständlich auch das ganze Sicherheitsballett geübt. Erstaunlich schnell gewöhnt sich unser großer Trupp aus Deutschen, Ägyptern und Türken aneinander.

Geändertes Renn-Konzept

So wie wir die Rennen aus Australien und Belgien kennen, wird es jedoch nicht werden. Durch die Verzögerungen beim Zoll mussten die Veranstalter alle Pläne über Bord werfen und sich kurzfristig ein neues Konzept überlegen. Da wir nun doch nicht die Gegend um Somabay verlassen dürfen, fahren wir auf einer festgelegten 8 km langen Runde mit zwei Check Points. Von 13 Uhr bis 17 Uhr sollen wir fahren. Die Strecke hat mehrere scharfe Kurven und zwei recht hohe Bodenwellen, speed bumbs, die aber nur für die Challenger Autos ein Problem sind. Während Nuon viel Zeit verliert weil sie die Bodenwellen nur sehr langsam überfahren können, fahren wir rasch darüber hinweg.

Nach einem längeren Fotoshooting an der Startlinie wird um 13 Uhr die Flagge zum Start geschwenkt. Die Übungen auf den Testfahrten erweisen sich als sehr nützlich. Fast jede Stunde sehen wir uns einer neuen Herausforderung gegenüber. Erst erleidet Timo einen Hitzekollaps und muss von uns wieder aufgepeppelt werden, dann gehen kurz vor dem Start die Bremslichter kaputt, die Motoren versagen den Dienst und zum Schluss kracht auch noch das SolarCar mit voller Geschwindigkeit in unser Begleitfahrzeug. Wir sehen uns am Ende und sind vollkommen niedergeschlagen als Ahmed Morsy mit einer fantastischen Rede wieder neuen Mut in uns entfacht. Wir geben nicht auf, sondern schieben unser Solarauto über die Ziellinie.

Pizza, Pasta und ein Plan D

Ihr habt, auf Grund der Zeitverschiebung zu Australien, zwischendurch Nachtschichten eingelegt. Wie habt ihr euch diese „versüßt“?

Ohh, ja. Wir hatten in den vergangenen Monaten einige Nachtschichten. Die ersten hatten wir im November, die, wenn ich ehrlich sein soll, weniger produktiv waren.

Die letzten beiden Nachtschichten habe wir uns mit Pizza und Pasta „versüßt“. Mit vollem Magen macht’s doch gleich viel mehr Spaß in Australien anzurufen.

Welche Probleme habt ihr bezüglich der Planung und Orga?  Gibt es worst case Szenarien und einen Plan B hierfür?

Unser größtes Problem sind die sich ständig ändernden Anforderungen an die Reise in Australien. Wobei ich das weniger ein Problem, sondern viel mehr eine Herausforderung nennen würde.
Beispiel: Wir haben uns mehrere Monate um Unterkünfte im Süden von Australien nahe Adelaide gekümmert. Mitte Mai haben wir jedoch eine Mail von den Organisatoren der BWSC bekommen, in der es weitere Informationen zu der zugelassenen Teststrecke gab. Wir mussten dann kurzfristig umplanen und in ganz anderen Städten Unterkünfte und Werkstätten suchen.

Die Logistik ist mit Abstand unsere komplizierteste Aufgabe. Allein die Verschiffung eines Containers nach Australien und wieder zurück neben dem Studium zu planen wäre schon unglaublich kompliziert. Aber für uns wird es noch mal komplizierter, da wir in unserem Container keine Alltagsgegenstände verschiffen, sondern unter anderem eine Batterie, die prinzipiell als Gefahrgut klassifiziert wird. Für diese benötigen wir bestimmte Genehmigungen und müssen bestimmte Dokumente ausfüllen lassen, damit wir sie überhaupt verschiffen dürfen. Das worst case Szenario wäre da, wenn uns die Reederei den Schiffstransport der Batterie verweigern würde. Dann hätten wir keine Batterie in Australien und können auch nicht an der World Solar Challenge teilnehmen. Damit das nicht passiert, haben wir nicht nur einen Plan B, sondern auch einen Plan C und Plan D.