Tag 2 der Bridgestone World Solar Challenge

Die lange Fahrt geht weiter

Wie schon am Vortag erwartet, ist der thyssenkrupp SunRiser an diesem Morgen wieder fit für die Weiterfahrt. Grund unserer gestrigen Probleme war ein kleiner Defekt an einem elektrischen Modul. Unser Team musste gestern nach dem Abendessen ein paar Stunden lang Hand anlegen, aber dann lief der thyssenkrupp SunRiser auch schon wieder. Und in guter Verfassung rollt unser SolarCar pünktlich um acht Uhr morgens wieder auf den Stuart Highway und macht sich auf den Weg in die zweite Etappe.

Gestern wollten wir noch den Checkpoint bei Daly Waters erreichen, wurden aber kurz vorher durch die Panne unseres SolarCars gestoppt. Heute fährt der tkSR keine halbe Stunde, bis wir mit dem Team auf dem Parkplatz des örtlichen Roadhouse unsere halbe Stunde Pause einlegen. Hier treffen wir auf die anderen Teams, die gestern Abend bei uns in der Nähe übernachtet haben. Nur das Team aus Eindhoven, das momentan das Feld anführt, ist bei unserer Ankunft schon wieder unterwegs. Vor Ort sind unter anderem noch die Mitglieder von Team Minnesota aus den USA, die wie wir in der Cruiser Class starten. Gegenseitig wünschen wir uns viel Glück, bevor es auch schon weitergeht.

Was folgt, ist eine eintönige Etappe durchs tiefste Outback, die keine weiteren Zwischenstopps kennt und erst im 400 Kilometer weiter südlichen Tennant Creek endet. Hier befindet sich der erste von zwei Ladestopps, an dem wir bis 14 Uhr eintreffen müssen, wenn wir keine Strafpunkte bekommen wollen. Müdigkeit und Langeweile setzen bald bei einigen Teammitgliedern ein. Denn auch wenn wir natürlich froh sind, dass der thyssenkrupp SunRiser wieder so gut und zuverlässig fährt wie gestern, gibt es gerade nicht viel zu tun für die meisten von uns.

Abwechslung bringen nur die drei Überholmanöver, die unser Rennteam im Laufe des Tages durchführen muss und ein Oversized Vehicle auf der gegenüberliegenden Fahrbahn, das uns aber keine weiteren Probleme bereitet. Und auch Safety Pete, der Sicherheitsbeauftragte der BWSC hilft uns die Einöde zu überstehen, indem er von seinem Safety-Car aus immer wieder Teams anfunkt, sich erkundigt ob alles in Ordnung ist und uns Mut zuspricht für die kommenden Kilometer.

Weiter bis Tennant Creek

Kurz vor Tennant Creek kommt aber nochmal Aufregung in die Sache. Am Rastplatz Threeways sind aktuell Bauarbeiten im Gange. Den betroffenen Streckenabschnitt dürfen nur alle paar Minuten für einen kurzen Zeitraum Fahrzeuge passieren und als der thyssenkrupp SunRiser hier eintrifft, zeigt die Baustellenampel gerade noch sieben Minuten. Und das alles, wo doch fast schon 14 Uhr ist und wir ohnehin knapp in der Zeit liegen. Einige andere Cruiser Teams stehen ebenfalls an und bald schon stellt sich die Frage: Kommt nun keiner von uns rechtzeitig am Ladestopp an? Am Ende müssen die SolarCars wohl noch den letzten Streckenabschnitt in ihren Hängern verbringen und damit automatisch ans Ende der Gesamtwertung zurückfallen.

Aber dazu kommt es nicht. Als die Ampel auf Grün springt, machen sich alle sofort auf den Weg und bringen die letzten Kilometer des Tages hinter sich. Als unser Team in Tennant Creek eintrifft, sind seit 14 Uhr knappe 10 Minuten vergangen. Die kurze Verspätung wird am Ende des Rennens wahrscheinlich unsere Gesamtpunktzahl verringern, was aber noch in Klärung ist, da diese durch die Baustellenampel überhaupt erst zustande gekommen ist.

Vor Ort werden wir ordnungsgemäß von Observern empfangen und machen uns gleich daran, über das Solararray wieder die Batterie zu laden. Gleichzeitig macht sich ein Teil des Teams auf zu einem nahegelegenen Campingplatz. Hier gibt es immerhin eine Küche, Duschen und sogar einen Pool, an dem das Team nach zwei anstrengenden Renntagen sich im kalten Wasser abkühlen kann. Nach Sonnenuntergang beginnt für den tkSR und alle anderen Fahrzeuge der Cruiser Class der eigentliche Ladevorgang an öffentlichen Ladesäulen. In der Zwischenzeit kann der Rest des Teams selbst mal etwas Energie nachladen. Bei der anstehenden zweiten Etappe, diesen berüchtigten 1200 Kilometern bis Coober Pedy, werden wir sie auf jeden Fall brauchen.